Alexandra Dittrich ist Sprachtrainerin für Englisch und Spanisch an der Volkshochschule. Seit der Corona Pandemie unterrichtet sie vorrangig online über die vhs.cloud.
Wir haben ihr 7 Fragen zu ihren Erfahrungen mit Online-Lernen gestellt.
„Einfach mal ausprobieren. Man kann nichts „kaputt“ machen. Es ist wie mit allem, was neu ist, anfangs scheint es vielleicht kompliziert und verwirrend, wenn man sich aber einmal damit beschäftigt hat, ist es gar nicht mehr so schlimm. Auf der vhs.cloud gibt es für jede Frage leicht verständliche Erklärvideos und die Mitarbeiter der VHS sind auch immer gern bereit zu helfen und Fragen zu beantworten. Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit beim ersten Einrichten einen Experten aus dem Bekanntenkreis hinzuzuziehen. Das ist immer sehr hilfreich.“
„Eine Englischstunde im virtuellen Klassenzimmer unterscheidet sich nicht so sehr von einer Englischstunde im realen Klassenzimmer. Am Anfang plaudert man ein wenig über irgendwelche Dinge, die einen gerade berühren, sozusagen zum Aufwärmen. Dann arbeitet man gemeinsam an einem bestimmten Thema unter zu Hilfenahme eines Lehrbuches, macht Übungen und Rollenspiele, schaut sich Videos an, entwickelt gemeinsam Tafelbilder, übt das Hörverständnis etc. Es ist ein sehr interaktives Lernen. Und zwischen den gemeinsamen Treffen am Bildschirm gibt es dann Aufgaben, zumeist in schriftlicher Form, die der Kursteilnehmer zur Vertiefung des Gelernten bearbeiten kann. Also alles wie bisher.“
„Man kann auch im virtuellen Klassenzimmer ganz normal mit einem Lehrbuch arbeiten. Das liegt ganz im Ermessen des jeweiligen Dozenten. Ich persönlich bevorzuge die Arbeit mit einem Lehrbuch, weil dann die Lernenden und auch die Lehrenden einen roten Faden haben, an dem sie sich orientieren können, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Aber ich mache mich nicht zum Sklaven des Lehrbuches, es bleibt immer genügend Raum um mal nach links oder rechts vom Wege abzukommen.“
„Es entscheidet jeder für sich persönlich, was er von seiner Privatsphäre im Online-Kurs preisgibt, ähnlich wie im Präsenzkurs.
Was jetzt den Blick ins Wohnzimmer betrifft, da sucht man sich am besten einen Platz mit neutralem Hintergrund, eine Wand z. B., nimmt eventuell persönliche Dinge aus dem Bild, d. h. man zeigt nur das, was man zeigen möchte. Man kann ja auf dem Bildschirm den Ausschnitt der Wohnung, den die Kamera aufzeigt, kontrollieren, bevor man das virtuelle Klassenzimmer betritt.“
„Das Gleiche gilt auch für Online-Kurse. Unter meinen Online-Kursteilnehmern habe ich auch 80-jährige, die alles exzellent meistern. Es ist nichts Anderes, als wenn man im Internet surft oder auf dem Smartphone Nachrichten verschickt. Das ist altersunabhängig. Schön ist es, wenn man beim Einrichten der Technik Hilfe bekommt, aber die brauchen die meisten, egal wie alt sie sind.“
„Aufgrund von Corona konnten wir uns dieses Jahr leider nicht zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier treffen, wollten aber trotzdem nicht ganz darauf verzichten. So haben wir sie ins Internet verlegt. Jeder bekam mein Lieblingseierpunschrezept, auf Englisch natürlich, im Vorfeld von mir zugesendet, so dass all die Möglichkeit hatten, ihn vor Beginn der Online-Unterrichtsstunde zuzubereiten. So saß dann jeder vor seinem Bildschirm und wir konnten, virtuell zumindest, gemeinsam auf Weihnachten anstoßen. Cheers!“
„Probieren geht über Studieren! Wer Lust hat, eine neue Sprache zu erlernen oder schon vorhandene Kenntnisse zu vertiefen, derjenige sollte sich nicht von Corona davon abhalten lassen. Die Art und Weise der Wissensvermittlung am Bildschirm unterscheidet sich nicht grundlegend von der im Präsenzunterricht. Man kann auch online miteinander lachen und Spaß haben. Und die technische Seite lässt sich auch von nicht ganz so Versierten meistern, was man ja an mir sieht. Und wenn man dann mittendrin ist, fragt man sich, warum man das nicht schon früher gemacht hat.“