„Punk zu sein an sich war schon eine Provokation. Aber als Mädchen so herumzulaufen, bedeutete wohl einen doppelten Tabubruch, so etwas wie ein Sakrileg im real existierenden Sozialismusverständnis der DDR.“ erzählt Nancy, eine der Protagonistinnen im neuen Buch von Geralf Pochop "Tanz auf dem Vulkan. Widerständige Punk-Frauen in der DDR". 23 Frauen berichten in Interviews, Tagebüchern und eigenen Texten über ihre Erfahrungen mit Repression, Haft und Jugendwerkhöfen – und über die bis heute spürbaren Folgen. Nur drei von ihnen wurden rehabilitiert, viele warten noch immer auf Anerkennung des erlittenen Unrechts. Pochop hat seine damaligen Weggefährtinnen ermutigt, die weibliche Seite der Punkbewegung in der DDR sichtbar zu machen. Wir fragen: Wie reagierte die DDR-Gesellschaft auf unangepasste Frauen? Gab es eine geschlechtsspezifische Verfolgung? Was waren „Tripperburgen“? Und was Geralf Pochop war selber Punk. Er geriet als Hausbesetzer und Wehrdienstverweigerer in Konflikt mit der DDR-Staatsmacht. Nach mehreren Verhaftungen und sechs Monaten Haft reiste er 1989 in die BRD aus. Heute forscht und schreibt er über die DDR-Vergangenheit, zuletzt in seinem autobiografischen Buch „Untergrund war Strategie. Punk in der DDR: Zwischen Rebellion und Repression“ (2019). Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Laufen Sie von Wurzen nach Machern dem Lenz entgegen und begegnen Sie Mensch, Kultur und Natur in Ruhe und mit Freude. Sie treffen auf eine offene Pilgerleiterin, die die Gruppe begleitet und den Weg weist. So können Sie sich auf Ihren Weg konzentrieren, Gespräche und Kontakt suchen oder nachdenklich sogar das Selbstgespräch führen. Laufen Sie auf traditionellen Pilgerwegen und schauen Sie nach kulturellen Schätzen und natürlichen Sehenswürdigkeiten. In kurzen Exkursen wird Ihnen die Pilgerleiterin an Haltepunkten wichtiges berichten und mit Ihnen ins Gespräch kommen. Ablauf: 9.30 Uhr Treffen am Dom: Vorstellungsrunde, kurze Einführung, Pilgersegen im Dom 10. 00 Uhr Pilgerweg mit kurzen Impulsen bis Nepperwitz 11.45 Uhr Mittag mit eigenem Lunchpaket in Nepperwitz; Mittagspause: Rast-Raum, Kaffee, Tee, Toilette gibt es vor Ort 12.30 Uhr Kirchenbesichtigung und Führung mit Erläuterungen zum Fischer-Art-Altar 13.00 Uhr Pilgerweg nach Machern mit kurzen Impulsen 14.30 Uhr Ankunft in Machern, kurze Einkehr im Eiscafe 15.00 Abschlussrunde und Ende des Angebotes Eigene Abreise mit S-Bahnanschluss von Machern Richtung Wurzen oder Borsdorf gegen 15.30 Uhr Das Kursangebot wir in Zusammenarbeit mit der Pilger-Kirche Trebsen durchgeführt. Ziele des Angebotes: - Orte und Pilgerwege in der Region kennen lernen - körperliche Bewegung in der Natur - Förderung der körperliche und seelische Gesundheit - Inspirationen durch Kunst und Kultur - Stressreduktion durch Stille und Achtsamkeit - Begegnungsmöglichkeit für Menschen
Was haben unsere Familien in jener Zeit erlebt? Waren unsere Angehörigen Mitläufer, Überzeugte, Verfolgte oder Widerständige? Wer sich auf Spurensuche begibt, stößt häufig auf Unsicherheiten, widersprüchliche Überlieferungen und schmerzhafte Lücken. Nach dem Zweiten Weltkrieg schien in vielen Familien stillschweigend vereinbart, über die zwölf Jahre des Nationalsozialismus nicht zu reden. Während die Menschen in Ost- und Westdeutschland neue Karrieren begannen, war die Geschichte am familiären Esstisch tabu. Heute fragt vor allem die Enkelgeneration nach, will verstehen. Wollen Sie ihre Familiengeschichte kritisch hinterfragen und sich gegebenenfalls mit Verstrickungen und Mitläufertum oder auch mit Widerstand und Verfolgung auseinandersetzen? Christine Bücher, die Autorin des Buches „Die Lücke im Album“, berichtet über ihre eigene Familienrecherche und gibt praktische Hinweise für den Einstieg in ein anspruchsvolles, aber lohnendes Kapitel persönlicher Erinnerungskultur. Dr. Christine Bücher studierte an der RWTH Aachen Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie. Sie kuratiert Ausstellungen und arbeitet als Referentin im Bereich historisch-politischer Bildung u.a. am Militärhistorischen Museum der Bundeswehr.
Migration sorgt nicht nur in Sachsen für Verunsicherung und kontroverse Diskussionen. Viele fragen sich, wie Zuwanderung das gesellschaftliche Zusammenleben beeinflusst – heute und in Zukunft. Ein Teil der Debatte thematisiert den Umgang mit Migration, der andere blickt auf den Bereich der Integration. Auch wenn der Ausländeranteil in Sachsen unter dem Bundesdurchschnitt liegt, prägen Migration und Integration die politische Stimmung und Wahlentscheidungen stark. Die Polarisierung wächst: Die Grenzen des Sagbaren werden ausgelotet. Wer wird gehört – und wer nicht? Was ist Fakt, was Meinung oder Stimmungsmache? Die Veranstaltung ist eine Einladung, in Ihrem Ort miteinander ins Gespräch zu kommen – respektvoll, offen und jenseits von Parolen. Sarah A. Besic führt durch den Abend mit einem einführenden Video und einem Überblick über das Diskursfeld, dessen Akteure und Dynamiken sowie die zentralen Begriffe. Vor allem aber bietet er Raum für den persönlichen Austausch zu Beobachtungen und Empfindungen. Sarah A. Besic (geb. 1969) wuchs als Kind einer Sächsin und eines Bosniers im Westen Deutschlands auf und zog nach der Wende nach Leipzig. Bundeswehreinsätze in Bosnien, dem Kosovo und Afghanistan waren prägende Erfahrungen. Heute arbeitet Besic als Coach und Meditationslehrer – stets getragen vom multikulturellen Erbe seiner Familie.
Obwohl sich weite Teile der Bevölkerung in der Anerkennung und Verteidigung der Demokratie einig sind, sorgt das Thema Extremismus regelmäßig für heftige Kontroversen: Was heißt denn eigentlich extremistisch? Kann man Rechts- und Linksextremismus miteinander vergleichen? Und: Ist die AfD eine rechtsextreme Partei? Die Antworten auf diese Fragen gehen uns alle an. Denn wie wir extremistische Bestrebungen wahrnehmen und mit ihnen umgehen, prägt unsere Gesellschaft. Dabei stellt die Abgrenzung von Demokratie und Extremismus die wesentliche Grundlage für den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit antidemokratischen Phänomenen dar. Gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Tom Thieme wollen wir angesichts konkreter Beispiele diskutieren: „Ist das schon Extremismus?“. Tom Thieme ist seit 2017 Professor für Gesellschaftspolitische Bildung an der Hochschule der Sächsischen Polizei. Er arbeitet seit fast zwei Jahrzehnten zu den Themen Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus in Deutschland und Europa. Der Experte gibt aktuelle Einblicke in die Thematik und geht dabei auf Ideologien, Strategien und Aktionen ein. Schwerpunkt ist die Situation in Sachsen. Folgende Fragen werden geklärt: Welche Erscheinungsformen haben Extremisten heutzutage? Wie versuchen Sie demokratische Grundwerte zu unterlaufen? Welche Bewegungen gibt es, die als extremistisch eingestuft werden? Und was lässt sich gesellschaftlich und politisch gegen Extremismus tun?